Im Entwurf des neuen Gemeindereglements zum revidierten PAL wurden nicht nur neue Bauzonen kreiert, man hat auch gleich, natürlich alles zum Wohle von Villarepos, die Ausnützungsziffer (IBUS) und die Überbauungsziffer (IOS) drastisch erhöht. Dabei soll das Wort "Moyenne" in der neuen Zone RMD, die unter anderem im Norden von La Fayaula entstehen wird, offenbar vorgaukeln, dass es sich ja eigentlich nur um beschauliche Einfamilienhüsli oder Zweifamilienhäuser handeln kann, die künftig dort gebaut werden. Doch weit gefehlt!
Schauen wir uns die Fakten an: Der bisherige, im Gemeindereglement festgelegte IBUS lag in der Kernzone (CVS) bei 0.65. Das heisst, dass zum Beispiel auf einem Grundstück von 1000 m² eine Bruttogeschossfläche (die Summe aller Geschossflächen eines Hauses, inkl. Keller, Treppen etc.) von max. 650 m² errichtet werden durfte.
Diese Ausnützungsziffer wurde im Jahre 2008 mit Inkrafttreten des neuen kantonalen Bau- und Raumplanungsgesetzes des Kantons Fribourg durch die Geschossflächenziffer (GFZ) ersetzt und beträgt durch die geänderte Berechnung aktuell nun 0.87.
Der zweite wichtige Wert ist die Überbauungsziffer. Sie besagt, wie viel Prozent der Fläche einer Parzelle überbaut werden dürfen. Der Wert betrug für einzeln stehende Wohnhäuser bisher 0.25.
Bekanntlich heisst das neue Zauberwort "Verdichtetes Bauen", und so plant man, in der neuen "Zone Village" VIL (früher CVS), im Grunde also im Dorfzentrum, eine unglaubliche GFZ von 1.20 sowie eine verdoppelte IOS von 0.5 zuzulassen. Mit anderen Worten - mitten in Villarepos, einem Zentrum ohne Einkaufsmöglichkeiten und nicht nennenswertem ÖV, können plötzlich noch weitaus mehr Wohnungen auf engstem Raum entstehen als bisher. Wie sich solche riesigen Mehrfamilienhäuser (mit einer Höhe bis zu 11.5 m) in das geschützte Ortsbild des Dorfes mit seinen historischen Bauernhäusern einfügen sollen, bleibt ein Rätsel.
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La Fayaula (gelb) und die neue Bauzone im Norden |
Nun könnten die Einwohner in La Fayaula der Meinung sein, das ginge sie nicht so viel an, denn schliesslich befindet sich die neue Bauzone "Route de Faoug" im Norden des Quartiers in der Zone mittlerer Dichte (RMD). Ist das so? Ein Blick in den Entwurf des neuen Reglements sagt etwas Anderes: Im geplanten Quartier "Route de Faoug" beträgt die Geschossflächenziffer 1.20, genau wie im Zentrum, und die Überbauungsziffer ist mit 0.4 nur geringfügig niedriger!
Also auch hier jede Menge Platz für neuen, verdichteten Wohnraum. So weit, so schlecht. Aber es geht noch weiter. Für das Quartier gibt es eine gesonderte Bestimmung, die besagt, dass
Parkplätze für alle Wohngebäude zu zwei Dritteln unterirdisch angelegt werden müssen. Möchten Sie also ein Ein- oder Zweifamilienhaus, so wie es auf der "Info-Veranstaltung" am 22. Juni suggeriert wurde, mit Platz für wenigstens zwei Autos bauen, müsste eines der Fahrzeuge schon in den Keller.
Doch halt - Einfamilienhaus? Da steht noch etwas in Artikel 18 des neuen Gemeindereglements von Villarepos: Neue Gebäude müssen sich nach
Art. 56 des Ausführungsreglements zum Raumplanungs- und Baugesetz richten. Und dort ist von zusammengebauten Einzelwohnhäusern, wie Reihenhäusern oder Terrassenhäusern die Rede, die mindestens vier Wohneinheiten aufweisen müssen. Aufgrund der beschriebenen Parkplatzbestimmung gehört dazu dann jeweils eine grosse Tiefgarage.
Da man sich mit dem Begriff der "Gebäudehöhe" im Entwurf zum Gemeindereglement um die offiziellen Begrifflichkeiten "Gesamthöhe" und "Fassadenhöhe" herum manövriert hat und es zudem keinerlei Festlegungen über Art und Weise der Dächer oder maximale Anzahl der Geschosse gibt, kann man sich "schöne"
9,5 m hohe Quader mit Flachdächern vorstellen, deren Mieter dann eine tolle Aussicht auf den Murtensee haben mögen. Schade nur für die anderen Anwohner in La Fayaula, die stattdessen künftig den Anblick der neuen Gebäude zu ertragen haben.
Man kann dieses Projekt befürworten oder auch nicht - aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass an der "Séance d'information à la population" vom 22. Juni 2016 klar kommuniziert worden wäre, dass im Dorf Villarepos
auf rund 19'500 Quadratmetern zwei neue Quartiere mit Terrassen- und Reihenhäusern entstehen sollen. Denn das neue Quartier "Fin de Vernay" liegt auch in der neuen Zone RMD. Dort sollen sogar sämtliche Parkplätze in den Untergrund verlegt werden. Dieses Quartier, das am Dorfrand Richtung Donatyre geplant ist, liegt unterhalb einer bekannten
nappe phréatique (Grundwasser), Ursprungsort mehrerer Quellen. Was die Folgen sein werden, wenn in diesem sensiblen Gebiet fünf Meter tief in die Erde gegraben wird, hat sich vermutlich niemand überlegt. Es könnte das Aus für die Quelle bedeuten, die den Dorfbrunnen speist. Mehr dazu später.