Ergänzt am 8. Juli 2020
Das Projekt VALTRALOC (eine Abkürzung für «Valorisation des traversées de localités», zu Deutsch «beruhigte Ortsdurchfahrten») hinterlässt nun schon seit Monaten seine Spuren im gesamten Dorf. Trauriger Höhepunkt war der Abriss des alten Waaghauses zugunsten einer "Begegnungszone". Aufgrund des riesigen Fussgängeraufkommens im Dorf sicher eine tolle Idee ...
Aber auch die Verschandelung der Ansicht des alten Dorfbrunnens ist Beleg für die verfehlte Planung des Projektes. Erst durch massiven Widerstand von Einwohnern und der Unterstützung durch das Kulturgüteramt musste der hässliche Asphalt-Absatz direkt vor dem Brunnen wieder abgerissen werden. Wer wohl die Kosten hierfür tragen wird?
Dass mit dem Projekt die Verkehrssicherheit erhöht werden soll, ist natürlich jederzeit begrüssenswert. An einigen Stellen ergibt sich allerdings die Frage, ob die Veränderungen tatsächlich durchdacht und einer erhöhten Sicherheit förderlich sind. So ist an der Kreuzung La Côte und Derrière la Tour der Kurvenradius nun so eng geworden, dass es fast unmöglich ist, in eine beliebige Richtung abzubiegen, ohne in den Gegenverkehr zu geraten. Aufgrund der Hanglage ist dazu noch die Sicht stark eingeschränkt, sodass man als Fahrzeuglenker kaum eine Chance hat, die Gefahren richtig abzuschätzen. Wenn es dann eng wird, weichen erschreckte Verkehrsteilnehmer schnell mal auf den Fussweg aus - ganz sicher keine Verbesserung der Sicherheit.
Ebenfalls ungeklärt ist die neue Verkehrsführung auf der Strasse Le Petit Contour. Wie man dort sehen kann, wurde mit dem Bau eines Trottoirs begonnen (wie viele Fussgänger verkehren hier eigentlich pro Tag?). Die Strasse ist nun so schmal, dass nur noch ein Fahrzeug darauf Platz hat. Waghalsige Rückfahrmanöver sind die Folge, ganz zu schweigen von Velofahrern, die nicht ausweichen können. Und der Bus muss entweder einen grossen Bogen auf der Kreuzung fahren oder gleich den Fussweg nehmen, um überhaupt abbiegen zu können.
Derzeit wird die Strasse schon aufgrund der Umleitung in beide Richtungen befahren, aber man sieht deutlich, dass dies unmmöglich würde, sobald der Neubau der Strasse inklusive Trottoir abgeschlossen sein wird. Daher haben wir bei der Gemeindeverwaltung bereits vor Wochen angefragt, wie denn die Verkehrsführung letztlich aussehen wird. Wie immer erhielten wir auch nach mehrmaliger Erinnerung keine Antwort. Das Schweigen hat offenbar Methode im Gemeinderat.
Erst eine Anfrage an den Ammann brachte zumindest etwas Neues: Man würde derzeit die Verkehrsführung für diese Strasse im Gemeinderat "diskutieren". Diskutieren? Jetzt? Jeder halbwegs ausgebildete Ingenieur plant zunächst sein Projekt, bevor er baut. Doch hier im Dorf ist es offenbar anders herum. Und was ist eigentlich mit den Anwohnern - werden die auch mal irgendwann über Änderungen informiert oder entscheidet man einfach am grünen Tisch? Willkommen in Courtepin ...

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